Personal Branding: Mitarbeiter sind auch Marken
30. März 2021Im Supermarkt, im Internet oder auf Social Media sehen wir sie ständig: Marken. Damit verbinden wir Produkte, Unternehmen oder ein bestimmtes Image. Doch auch Menschen können eine Marke sein. Jede Person hat einen Markenkern. Dabei ist es egal, ob es sich um eine Auszubildende, einen Friseur oder den Geschäftsführer handelt.
Durch Personal Branding kann jede Person ein Sprachrohr sein. Und davon profitieren auch Unternehmen.
Definition: Was ist Personal Branding?
Beim Personal Branding geht es um die Markenbildung eines Menschen. Bei einer Personenmarke dreht es sich nicht ums Unternehmen, sondern um den Charakter. Ein Personal Brand macht die individuellen Bedürfnisse sichtbar. Das Ziel ist ganz klar: Eigene Kompetenzen und Qualifikationen nach außen kommunizieren. Durch eine Marke können beispielsweise Berufsanfänger ihre Chancen auf einen Job verbessern.
Ist Personal Branding mehr als Selbstinszenierung?
Aber eignet sich Personal Branding nicht viel eher für Prominente, Sportler oder Politiker? Ist Personal Branding nicht einfach nur eine eitle Selbstinszenierung von Menschen? Nein, meint Unternehmerin und Autorin Tijen Onaran. Sie engagiert sich international für die digitale Sichtbarkeit von Frauen in der Wirtschaft. Ohne Personal Branding wäre sie heute nicht da, wo sie jetzt ist, sagt Onaran selbst von sich. Für die Wirtschaftszeitschrift Capital schreibt sie, dass Personal Branding oft mit Selbstinszenierung verwechselt werde. Dabei sei es vielmehr eine Positionierung.
Eine Personenmarke sei essenziell, wenn es darum gehe, seine eigene Botschaft in die Welt zu tragen. Personal Branding hilft jedem Mitarbeiter dabei zu steuern, wie er von anderen wahrgenommen wird. Das können der Chef oder die Teamkollegen sein. Doch was passiert, wenn man auf Personal Branding verzichtet? Tijen Onaran fasst es so zusammen: Wenn man seine Positionierung nicht selbst in die Hand nimmt, übernehmen das andere für einen.
Drei Gründe, warum Unternehmen von Personal Branding profitieren
Digitalisierung, Social Media, New Work und Work-Life-Balance. Diese Themen sind in allen Unternehmen mehr oder weniger stark vertreten. Durch die Corona-Krise bekommen Homeoffice und Remote Work mehr Aufmerksamkeit. Meistens werden solche Anforderungen mit neuer Software und Technik erfüllt. Die Ressource Mensch spielt meistens eine untergeordnete oder gar keine Rolle. Dementsprechend selten fördern Unternehmen Personal Branding. Dabei können davon Konzern, Anwaltskanzlei, Bäcker und Einzelhändler gleichermaßen profitieren.
1. Zusammenarbeit im Team wird gestärkt
Mehr Flexibilität, abteilungsübergreifende Aufgaben und mobiles Arbeiten sorgen dafür, dass sich die Zusammenarbeit im Team verändert. Oft entstehen Unsicherheiten, wer für was zuständig ist. Die Zusammenarbeit wird viel leichter, wenn jeder weiß, welcher Mitarbeiter wofür der Experte ist. Eine persönliche Brand kann also helfen, Hemmungen abzubauen und den Kommunikationsfluss im Team zu stärken.
Unser Tipp: Jeder Mensch tritt immer auch als eigenständige Persönlichkeit auf. Deshalb sollten Vorgesetzte ihre Mitarbeiter beim Umgang mit und Aufbau einer eigenen Marke begleiten.
2. Echte Menschen präsentieren stellvertretend das Unternehmen
Mit Personal Branding wird ein Mitarbeiter zum Sprachrohr eines Betriebs. Er wird von der Zielgruppe als Stellvertreter wahrgenommen. Seine Meinung, Persönlichkeit und Ansichten haben also eine gewisse Relevanz. Das bedeutet viel Potenzial, setzt jedoch auch Vertrauen voraus. Treibt ein Unternehmen Personal Branding an, kann es also gleichzeitig die Mitarbeiterbeziehung stärken.
Generell kann jeder Angestellte ein Unternehmen repräsentieren. Jeder kann online wie offline zu einer Marke werden.
Unser Tipp: Langfristig können Mitarbeiter durch Personal Branding zu einem Thought Leader werden. Thought Leadership beschreibt Vordenker oder Meinungsführer auf einem Fachgebiet. Die Personen werden geschätzt, ihre Meinung ist gefragt. Das Ansehen solcher Mitarbeiter färbt auf die Reputation eines Unternehmens ab.
3. Mehr Vielfalt auf dem Weg zur Lösung
Aber Personal Branding hat nicht nur auf Zielgruppen, potenzielle Kunden und Partner einen positiven Effekt. Dadurch können auch intern wichtige Prozesse angestoßen werden. Durch jede Personal Brand wird die Vielfalt im Unternehmen sichtbar. Verschiedene Themen, Aufgaben und Herausforderungen, aber auch Bedürfnisse werden kommuniziert.
Viele Meinungen bedeuten zunächst mehr Reibung. Doch so können Veränderungen angetrieben werden – auch von unten. Denn durch Personal Branding bekommt jede Persönlichkeit im Betrieb eine Stimme.
Unser Tipp: Eine Veränderung in eine positive Richtung kann es nur geben, wenn alle Menschen im Unternehmen gleichwertig wahrgenommen und gesehen werden. Das heißt, sowohl die Bedürfnisse des alleinstehenden Singles als auch die der arbeitenden Mutter werden sichtbar.
Checkliste: Erfolgreich zu einer eigenen Marke werden
- Jeder Mensch ist einzigartig und hat eine Persönlichkeit. Auch du hast Kompetenzen, die für andere relevant sind. Frage dich „Was sind meine Stärken?“, „Wofür brenne ich?“ und „Worin kenne ich mich besonders gut aus?“. So findest du den Kern deiner Marke.
- Achtung: Personal Branding ist themenbezogen – nicht ichbezogen.
- Bei der Markenbildung kommt es auf Glaubwürdigkeit und konsistentes Verhalten an.
- Eine Prise Humor darf nicht fehlen: Nimm dich selbst nicht zu ernst.
- Die Botschaft kommt vor Social Media. Wie willst du dich zeigen?
- Nutze Social Media zur Positionierung und zum Aufbau deines Netzwerks. Instagram, Facebook, LinkedIn, Xing – du kannst jedem Kanal deine eigene Note verleihen.
- Steh zu deiner Meinung, nur dann kannst du überzeugen.
- Wenn du einen Fehler machst, steh auch dazu.
- Baue deine Positionierung nicht auf deiner beruflichen Position auf. Gutes Personal Branding prägt den Job, nicht andersherum.
- Sei geduldig mit dir. Du wirst nicht über Nacht zu einer Marke.